Die Tutorübung ist das letzte Glied in der Kette Vorlesung – Zentralübung – Tutorium. Hier sollen die Studierenden lernen, nicht nur den Lösungsweg nachzuvollziehen, sondern Aufgaben auch selbst lösen zu können. Und genau hier ist der Knackpunkt: Um das zu lernen, müssen sie selbst (!) rechnen.
Die Gestaltung eines Tutoriums verlangt den TutorInnen einiges ab: es ist schwer, die Studierenden zu motivieren, selbst den Stift in die Hand zu nehmen und zu rechnen. Um Ihnen das nötige Handwerkszeug an die Hand zu geben, sollten die TutorInnen für diese spezielle Aufgabe geschult werden.
Aber die Tutoren haben einen großen Pluspunkt: sie sind vom Alter, der Erfahrung und der Stellung her näher an den Studierenden als die anderen Lehrenden. Dadurch haben sie ein besseres Verständnis für deren Probleme bei den Aufgaben und einen leichteren Zugang zu den Studierenden. Nicht allein deswegen sind Tutorübungen aus den Curricula kaum mehr wegzudenken. Deshalb ist aber auch bei Tutorübungen eine kontinuierliche Qualitätskontrolle wichtig. Hilfreich sind hierfür z.B. das Einführen von Lehrevaluationen und die Schulung der studentischen TutorInnen.
Eine Möglichkeit, die Studierenden aktiv in das Geschehen einzubeziehen, ist das Aufteilen der gesamten Gruppe in Untergruppen, die dann gemeinsam Aufgaben bearbeiten. Dabei lernen die Studierenden nicht nur, die Aufgaben selbst zu lösen, sondern auch in Teams zu arbeiten – und sie entwickeln Frustrationstoleranz, denn oftmals gelingt es nicht, die Aufgaben auf Anhieb zu lösen.
Wichtig für das Gelingen der Tutorübung ist, dass sie auf die Vorlesung und Zentralübung abgestimmt ist. Tutorien sollen nicht dazu verwendet werden, um wie in der Zentralübung Aufgaben frontal vor- und durchzurechnen. Eine sinnvolle Verzahnung von Vorlesung, Zentralübung und Tutorium ist herausfordernd, lohnt sich aber! Die Tutorübung stellt damit einen wichtigen Schritt zum erfolgreichen Bestehen der Prüfung dar.
Auch wenn wir grundsätzlich einer Checklistendidaktik eher ablehnend gegenüberstehen, glauben wir, dass diese Tipps ein nützlicher Startpunkt für Sie sein können. Nutzen Sie auch unser kostenloses, individuelles Beratungsangebot.
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